Lithium-Ionen-Akkus an Bord von Schiffen
Lithium-Ionen-Akkus sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken – sie stecken in E-Bikes, Laptops, Smartphones und Elektrofahrzeugen. Gleichzeitig stellen sie eine erhebliche Brandgefahr dar. Besonders problematisch wird es auf hoher See: Ein Schiffsbrand lässt sich nur schwer kontrollieren, da Rettungskräfte nicht sofort zur Stelle sind. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) und viele nationale Behörden haben deshalb strenge Vorschriften für den Transport von Lithium-Ionen-Akkus entwickelt.
Warum sind Lithium-Ionen-Akkus auf Schiffen gefährlich?
Lithium-Ionen-Akkus können bei falscher Handhabung, Beschädigung oder Überhitzung in den sogenannten „Thermal Runaway“ übergehen. Dabei steigt die Temperatur innerhalb kürzester Zeit auf mehrere hundert Grad Celsius. Folgen können sein:
- Brände, die sich rasch ausbreiten.
- Rauchentwicklung, die giftige Gase freisetzt.
- Explosionen, wenn der Gasdruck nicht entweichen kann.
Auf Kreuzfahrten gilt meistens: Fahrräder, E-Bikes sowie sonstige elektrisch betriebene Zwei- und Motorräder jeglicher Art dürfen nicht mit an Bord genommen werden. Um Mitreisende nicht zu belästigen, ist zudem das Benutzen von Rollschuhen, Inlineskates, Skateboards, Rollern, Hoverboards, Airwheels, Segways, Audiogeräten mit Lautsprechern und elektrisch sowie batteriebetriebenen Transportmitteln an Bord nicht gestattet. Diese Gegenstände müssen während der Kreuzfahrt in der Kabine verstaut werden. Dies gilt nicht für medizinisch notwendige Mobilitätshilfen, die im Bedarfsfall auch an Bord verwendet werden dürfen.
Besonders kritisch sind Transporte von Elektrofahrzeugen (EVs). Viele Reedereien haben dafür eigene Sicherheitskonzepte entwickelt – etwa spezielle Stellflächen, Temperaturüberwachung oder strenge Vorgaben für die Beladung. Im Falle eines Brandes sind Elektroautos nur schwer zu löschen. Aufgrund der Brandgefahr verbietet eine norwegische Reederei die E-Fahrzeuge sogar auf ihren Fähren.
Schutzmaßnahmen für den Transport auf See
Trotz der Risiken gibt es Möglichkeiten, die Sicherheit beim Seetransport zu erhöhen:
- Ladezustand begrenzen: Akkus sollten nicht vollgeladen, sondern mit reduziertem Ladestand verschifft werden. Der Ladezustand sollte beim Transport meist nicht über 30 % liegen, um das Risiko zu minimieren.
- Früherkennung einsetzen: Wärmebildkameras, Rauch- und Gassensoren sowie Videoüberwachung helfen, Anomalien rechtzeitig zu entdecken.
- Crew schulen: Das Bordpersonal muss wissen, wie mit Akku-Bränden umzugehen ist – und wie im Ernstfall Evakuierungen ablaufen.
- Notfallausrüstung: Auf Schiffen müssen spezielle Löschmittel wie Wassernebel oder feuerfeste Behälter zur Verfügung stehen.
- Kühlung statt Löschen: Ein brennender Akku lässt sich kaum löschen. Stattdessen ist es entscheidend, die Umgebung zu kühlen und den Akku kontrolliert abbrennen zu lassen.
Einige Versicherungen verlangen inzwischen zusätzliche Nachweise über Sicherheitsmaßnahmen, bevor sie Transporte mit Lithium-Ionen-Akkus abdecken.
Lithium-Ionen-Akkus sind auf Schiffen nicht per se verboten, gelten aber weltweit als sensibles Gefahrgut. Die Risiken lassen sich durch richtige Verpackung, Überwachung und Notfallpläne zwar verringern – dennoch bleibt der Transport herausfordernd. Besonders die Kombination aus großen Akkumengen, begrenzten Löschmöglichkeiten und der Abgeschiedenheit auf See macht Lithium-Ionen-Akkus zu einer der größten Sicherheitsherausforderungen der modernen Schifffahrt.
Wer Lithium-Akkus privat oder gewerblich lagern oder transportieren muss, kann auf feuerfeste Akku-Behälter zurückgreifen. Sie sorgen dafür, dass selbst im Ernstfall Brände nicht unkontrolliert übergreifen.